Ghanaische Wohlfühlatmosphäre

Ghanaische Wohlfühlatmosphäre

Schnell habe ich mich an den hier vorherrschenden Rhythmus gewöhnt und wache in der Dämmerung bei Hahnenschreien um halb sechs Uhr Morgens auf, um sogleich aktiv in den Tag zu starten. Während ich mich unter der Woche aufschwinge um am Strand laufen zu gehen oder auf der Veranda Kraftübungen zu absolvieren, begebe ich mich am Wochenende zum nahegelegenen Fußballplatz, um mit einer bunt zusammengewürfelten Truppe aus alten und jungen Männern auf Torejagd zu gehen. Wobei Tore hierbei Mangelware sind – aufgrund der sehr geringen Größe der Torgestelle von 50 x 50 cm – und der Spaß am Spiel im Vordergrund steht. Doch nicht nur Komenda bietet mir den Platz, mich zu entfalten. Des Öfteren begebe ich mich nach Cape Coast, um dort Tage und Abende zu verbringen. Hier wie dort habe ich das Gefühl, dass Freundschaften entstehen, die es wert sind auszuweiten. Die herzliche offene Art so vieler Ghanaer, hilft mir sehr mich im Alltag zurecht zu finden und eine Wohlfühlatmosphäre zu erzeugen, in die ich mich ohne Bedenken fallen lassen kann. Dank der neuen Freundschaften lerne ich Orte und Begebenheiten kennen, die einem Außenstehenden verborgen bleiben.

Der Workshop, seine Inhalte und Mitstreiter entwickeln sich immer mehr zu einer Kreativwerkstatt. Während sich nur einige in großem Maße für die Arbeit mit der Kamera interessieren, ist bei vielen anderen schnell klar, dass ihr Interesse dem „acting“ gilt. Darum begebe ich mich, in der nachmittäglichen Sonne Atabasis (Standort einer von zwei Schulen an denen wir unterrichten), unter den Schatten einer Baumgruppe zum Schauspielunterricht. Schnell zeigt sich das große kreative Potential der Schüler und das schauspielerische Talent einiger. Und so füllen die Schüler die Stunde mit Szenen einer eigens erdachten Geschichte über fehlenden Respekt, Ablehnung, Vertreibung und Versöhnung. Doch so einfach und positiv gestaltet sich der Unterricht nicht immer. In der Newtown School in Ayensudo (Standort der zweiten Schule), ist es weitaus schwieriger den Unterricht flüssig durchzuführen. Immer wieder scheitern wir mit Erklärungsversuchen. Aufgrund unserer Aussprache und den teilweise sehr rudimentären Englisch-Kenntnissen einiger weniger Schüler, müssen wir in Ayensudo in kleinen Schritten denken. Doch auch dies gehört zu unserer Arbeit als „Movie and Acting Teacher“ und gerne nehmen wir die Herausforderung an.

Während unter der Woche die Workshops und unser Leben in Komenda und der Umgebung die Tage bestimmen, stehen die Wochenenden uns frei, auch einmal entferntere Orte kennenzulernen. Wo immer es möglich ist, versuche ich seit ein paar Jahren dem Hobby des Wellenreitens nachzugehen. Und auch in Ghana soll es Orte geben, die zu dieser Freizeitbeschäftigung einladen. Während jedoch die Umgebung Komendas keinerlei Bedingungen zum Wellenreiten liefert, schlägt im etwas weiter entfernten Busua das ghanaische Surferherz. In Fremdenführern, neben den guten Surfbedingungen, ebenso als touristisches Zentrum vorgestellt, beschränkte sich meine Vorstellung Busuas auf den Strand säumende Hotelresorts und Club-Bars. Doch der Ort strahlt eine Gelassenheit aus, die mich sofort in ihren Bann zieht, und der mir weitere tolle Tage mit neuen Freundschaften und Erlebnissen beschert, die mir in Erinnerung bleiben werden.

 

In meinem letzten Eintrag habe ich meinen privaten Blog erwähnt. Unter folgender Seite ist dieser zu finden: http://ghanadaslebenundich.blogspot.com/

busua-fischerdorf-1-von-1Ein kleines Fischerdorf nahe Busua